Sanierung des Sanagartens beginnt - Bund fördert das Vorhaben mit 750 000 Euro
Nachdem die geplante Sanierung des Parks eine wechselhafte Geschichte durchlaufen hat, die immer wieder am Fehlen der finanziellen Mittel zu scheitern drohte, ist nun der Durchbruch geschafft: der wiederholt gestellte Antrag auf Fördermittel aus dem Denkmalschutzsonderprogramm des Bundes BKM wurde bewilligt!
Mit der Anerkenung als "Denkmal von nationaler Bedeutung" und nachdem das St. Blasier Gartendenkmal vom Land BW auf die Liste der handverlesenen Kandidaten gesetzt worden war, konnte der Sanagarten erneut ins Rennen um die heißbegehrten Fördergelder gehen - mit dem Ergebnis, dass der Haushaltsauschuss des Deutschen Bundestages am 03. November 2022 in seiner Beratung zugunsten der historischen Parkanlage entschied!
Auch die an das Landesdenkmalamt (350 000 Euro) und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (375 000 Euro) gerichteten Förderanträge sowie Zuschüsse aus dem Förderprogramm Stadtentwicklung (300 000 Euro) und durch das Landratsamt Waldshut-Tiengen (12 000 Euro) wurden bewilligt. Zur Finanzierung des mit 2,2 Millionen Euro veranschlagten Projektes (Stand März 2023) verbleiben 250 000 bis 300 000 Euro, die von der Stadt St. Blasien als Eignerin des Parks zu tragen sind, sowie weitere 100 000 Euro, die über eine Spendenkampagne des Fördervereins generiert werden sollen.
Wie Bürgermeister Probst auf der Jahreshauptversammlung des Vereins am 16.11.2023 ausführte, liegt der Anteil der Stadt jedoch tatsächhlich bei 500 000 Euro, da die Beiträge aus dem Fördertopf Stadtsanierung zu 40% von der Gemeinde vorfinanziert werden müssen. Man hoffe jedoch, so Probst, diesem Liquiditätssproblem durch die Gewinnung weiterer Förderer und Sponsoren entgegenwirken zu können.
Bürgermeister Adrian Probst in SWR Aktuell (im Gespräch mit Petra Jehle anlässlich des Auftakts zur Sanierung)
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Sie möchten wissen, wie es im Park aussieht und was sich dort gerade tut?Verfolgen Sie den Fortschritt der Sanierungsarbeiten live per Webcam!
Der Sanagarten in der Wahrnehmung der Fachwelt
Aufgrund seiner Beton-Bauweise wird St. Blasiens historischem Park immer größeres Interesse zuteil - der zur Zeit der Erbauung noch relativ neue Werkstoff wurde genutzt, um die Formensprache alter Zeiten wieder aufleben zu lassen. Aber auch die prominente Lage, die Blick- und Sichtachsen zur Stadt und zur ehemaligen Lungenklinik sowie die künstlerische Gestaltung der Anlage führen dazu, dass der Sanagarten deutschlandweit an Bedeutung gewinnt. Das Gartendenkmal genießt nicht nur den Status eines eigenständigen Kulturdenkmals von besonderer Bedeutung gemäß §12 des Denkmalschutzgesetzes sondern gilt seit Nov. 2022 sogar als Denkmal von nationaler Bedeutung.
Lesen Sie hierzu auch "Dem Kurgast zum Wohle und zur Erholung" / Der Terrassengarten des Sanatoriums St. Blasien - Voruntersuchung zur Sanierung (von Volkmar Eidloth, Petra Martin und Karin Schinken; veröffentlicht in "Denkmalpflege Baden-Württemberg", Ausgabe 03/2020).
Bereits im September 2018 wurde dem Sanagarten die Ehre zuteil, zu den exemplarisch ausgewählten Stationen zu gehören, die Staatssekretärin Katrin Schütz vom baden-württembergischen Wirtschaftsministerium im Rahmen der alljährlich stattfindenden Denkmalreise durch die vier Regierungsbezirke des Landes besuchte.
Auch Studenten des Studiengangs Konservierung und Restaurierung von Stein der Fachhochschule Potsdam kamen im Mai 2019 eigens nach St. Blasien, um die Kunststeinfassaden des Parks zu inspizieren. Das Interesse der Gruppe um Frau Prof. Dr. Meinhardt galt insbesondere den Techniken, die in den 1920er Jahren zur Anwendung gekommen sind, um den Oberflächen das Aussehen von natürlichem Stein zu verleihen (erfahren Sie mehr hierzu).
13. Sept. 2020: Sanagarten präsentiert sich auf Online-Plattform der Deutschen Stiftung Denkmalschutz
Kurz-Kur im Sanatoriumsgarten
Auch wenn der diesjährige "Tag des offenen Denkmals" coronabedingt ganz überwiegend nur virtuell stattfinden konnte - St. Blasiens Terrassengarten lud zum Schlendern, Schauen und Verweilen ein... und bewies auch digital: hier trifft Natur auf Kultur und historischer Charme vermittelt Lebensqualität und stiftet Identität! Davon konnten sich auch die Besucher vor Ort überzeugen, die der Einladung des Fördervereins zum "Rendezvous im Sanagarten" gefolgt waren.
Denkmal unter der Lupe – wie nachhaltig ist unser Kulturerbe?
Historische Parkanlagen sind nicht nur Natur-Oasen, sondern verbinden ökonomische, ökologische und soziale Aspekte. So auch der Sanagarten, der an die Geschichte St. Blasiens als Kurort erinnert, darüber hinaus aber auch jede Menge Potential für innovative und den Tourismus belebende Nutzungskonzepte birgt.
Kuranlagen in der Denkmalpflege
Kurgärten und -anlagen von einst prägen bis in die Gegenwart das Image und das Erscheinungsbild von Kurorten und erinnern an den frühen Tourismus. Als „Great Spas of Europe“ haben 11 herausragende europäische Kurstädte im Juni 2021 sogar einen Eintrag als UNESCO-Weltkulturerbe erlangt. Wenn auch das kleine St. Blasien bei Weitem nicht in einer Reihe mit Baden-Baden, Bad Ems oder Marienbad genannt werden kann, so verfügt es dennoch über eine ähnlich schillernde Geschichte, galt bis in die 1960er Jahre als „Weltkurort“ und wurde auch als „kleines Baden-Baden“ bezeichnet!
5. Mai 2020: Westliche Pergola/Säulengang muss aus Sicherheitsgründen demontiert werden - ein weiteres Indiz für den fragilen Zustand des fast hundert Jahre alten Parks und die immer dringlicher werdende Sanierung
Eigentlich sollte nur das morsch gewordene Gehölz über der westlichen Pergola durch den städtischen Bauhofs abgenommen werden - dabei stellte sich jedoch heraus, dass auch vier der zehn Säulen, auf denen die Holzkonstruktion bis dato ruhte, nicht mehr genügend Standhaftigkeit aufweisen.
08. Sept. 2019: Sanagarten nimmt erstmals teil am bundesweiten Aktionstag der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, dem größten Kulturevent Deutschlands:
Hoch droben im Schwarzwald - eine neobarocke Parkanlage aus Beton
Eine Gartenanlage aus Beton, erbaut im Stil des römischen Frühbarocks und auf den Höhen des Schwarzwaldes gelegen - kein Wunder, dass der zwischen 1923 und 1925 errichtete Terrassengarten als "Scheunenfund" unter den Denkmälern gilt!
Trotz heftigen Regens kamen zahlreiche Besucher auf die Terrasse der Klinik St. Blasien, das Schlecht-Wetter-Ausweichquartier der Veranstaltung, um sich über die spannende Geschichte und die anstehende Sanierung des Sanagartens zu informieren... oder gar einen kurzen Gang durch den Garten zu wagen.
Nach Begrüßung durch Adrian Probst, Bürgermeister der Stadt St. Blasien, und einführenden Worten von Christoph von Ascheraden, dem 1. Vorsitzenden des Fördervereins, informierten Nicoletta Degginger vom Landesamt für Denkmalpflege und Hans-Jörg Meier, Koordinator der begleitenden Bauausführung, über die Bedeutung des Parks und das Sanierungsvorhaben. Zur Unterhaltung trugen das Obermettinger Salonorchester und die Kostümgruppe des Vereins Winterhalter in Menzenschwand bei.
So erreichen Sie den Sanagarten
Eingänge bestehen an der Bernau-Menzenschwander Straße sowie an der Muchenländer Straße (Höhe Sanatorium), von wo aus auch der barrierefreie Zugang zur oberen Terrassenebene möglich ist.
Bitte beachten Sie jedoch, dass ein Betreten wegen aktuell laufender Sanierungsarbeiten bis auf Weiteres nicht möglich ist!
"Der Garten ist der letzte Luxus unserer Tage, denn er erfordert das, was in unserer Gesellschaft am kostbarsten ist; Zeit, Zuwendung und Raum."
- Dieter Kienast -